Die Bildwerdung bei den Zeichnungen (Fortsetzung)

Zitat aus einem 1996 erschienenem Katalog

„Ich beginne mit irgendeinem krummen Strich und weiß erst danach, ob daraus ein Fuß, eine Nase, ein Blumenstiel usw. wird. Auch wenn das seltsam klingen mag: es gab und gibt zu keinem Zeitpunkt einer solchen 1) Bildwerdung ein Zögern oder Stocken während der Entstehung.

Dabei ist es so, dass ich - während das Bild entsteht - keine Widerstände oder Zweifel empfinde, denn indem ich mich von meiner Intuition von diesem ersten Strich genau zu dem Bild leiten lasse, das entstehen wird, bleibt meist nicht einmal Raum für eine bewusste Wahrnehmung dessen, was durch mich hindurch entsteht.

Dies empfinde ich so, als ob jener erste Strich ein ganzes Bildgefüge aus mir „herauszieht“, das in sich schon eine in sich stimmige, genau festgelegte Gestalt hat und deshalb im Grunde nicht aktiv von mir geformt wird, sondern als fertige Gestalt auf seine Werdung bzw. Ausgestaltung wartet.“

1) hier gemeint: bei der Zeichnung – dies gilt jedoch auch weitgehend für die Malerei, denn auch hier formt das gerade eben Entstandene sofort als weiterzeugende Kraft fließend das weiter Entstehende
stuttgart/atelier/bildwerdung/zur-bildwerdung_die-bildwerdung-bei-den-zeichnungen_mehr.txt · Zuletzt geändert: 2017/04/27 22:13 von rabemann
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