Entgegnungen
Der Lauf der Dinge
Elender!
Greifst ein
in Kreisläufe,
die dich
hervorgebracht.
Störe
diese Kreise
nicht,
du klemmst dir
nur
die Finger ein.
Nitverstan
In unserer Zeit
bleiben
Schwätzer
unbenannt:
Heben sie
mit ihrer Rede an,
sagt man es nicht -
man denkt es nur:
Nitverstan.
Mutter Erde und die Technik
Die Welt
hungert nicht
nach Schrauben,
aber ihr
füttert sie
mit ebendiesen
bis zum
Z-Erbrechen -
wegen eurer Angst
vor der Natur,
vor eurer Natur.
Wundersame Flucht eines Königsohns
Kämpfe nicht!
Schwach
gelingt Flucht
vor
starkem Feind.
Lasse Macht
dem altem System:
nicht Kampf -
Zeit
wird
krönen
neue Könige -
auch dich.
Kämpfe nicht!
Schwimme davon
und lebe!
Der Königsweg
Dein Ort sei nicht dort,
wo man dich beugt
Dein Ort sei dort,
wo man dich aufrecht läßt
Beugt man dich,
verbeuge dich
zum Abschied
nur noch einmal
und entferne dich:
dein Weg wandelt dich,
danach erst
krönt dich dein Sein
zum König.
Mutter ist eine Jenseitige
Wenn sich
seltsame Eltern
in Dir zer reis sen,
wird es Zeit,
außer
ihnen
zu sein
denn außer
ihnen
findest du
alles
außer ihnen
Das Benennen der weltlichen Dinge
Benennung
ist
Erkennung,
Welt
ist
deine Welt
Benenn
deine Welt
und auch
die
der anderen
Rotarium
Rad
des Lebens
dreht
hinein
hinaus
hinauf
hinunter -
du aber
sei Achse
deines Lebens
und bleib,
was du sollst werden.
Ein seltsamer Traum mit Tieren
Meine Ureltern
waren Tiere,
waren Einzeller,
waren Staub
Traum
vom Leben,
vor dem Leben
zeugt Fragen:
Gibt es
Leben
vor dem Tod?
Träumen
Minerale
auch vom Leben?
Pflücke den Tag
Werwas
dir begegnet
am Weg,
gibt Auskunft
über dich -
sieh hin,
erkenne dir
dein numen.
Überschwappende Gedanken
Reichtum
der Gedanken -
keinen ergreifen!
Warum greifen,
wenn man
betrachten kann?
Unbegreiflicher
Wirbelsturm
würde werden
Häuflein Sand
in deiner Hand.
Verteilung der irdischen Gaben
In uns
teilt sich
die Welt:
Ein Teil
ist zu ertragen,
den Rest
muß man
wagen.
Unter Wasser ist alles anders
schwimmend
schwebend
treibend
alles verlier
allort
gleichzeit
alles erreich
schwimm doch
im Meer der Möglichkeiten
schweb im kurz Davor
treib im Ungewiß -
Loslass
bringt Ertrag
und jeder Halt
Verderben.
Der Flußgott und seine Kinder
Kreisender Weltenstrom,
vielgesichtiges Greisenhaupt,
ständig Wandelnder,
Sinnbild des Lebens:
seine Kinder nährend
aus seinen Quellen
am Anfang der Welt.
Trotzdem
meiden sie ihn,
denn
ihr Schmutz
scheut
die klare reinig Kraft
seines fliessenden Wesens.
Ein Bild vom schönen Leben
Ständiger Wechsel.
Lebendigkeit.
Totes hat Dauer.
Leben vergeht.
Vergehen
im Kleinen
ist Dauer
im Ganzen.
Schicksal eines Hasenhaften
Der Hase:
Spränge er nicht -
unhäsig wäre er!
Jägte ihn nicht der Wolf -
unwölfig wäre dieser.
Gelänge
Hasenflucht:
hasenhaft
dürfte er werden.
Gelänge sie nicht:
Teil des Wolfes
müßte er werden.
Sternenherde
Sternenbild,
Erdengestalt,
Wolkenbild:
Gleichnis des Seienden.>
Dem Verstand
nicht greifbar
und doch
stilles Bild
von
Wirk Lich Keit.
Wahres kurz bewahrend,
als Bild ewig gebend,
beständig
Neues gestaltend.
Eine kleine Schicksalsfügung
Was mir
geschieht
ist manchmal
so gefügt -
ich kann
gar nicht fassen,
wie geschickt!
Grüß Dich!
Sei gegrüßt
mein Leben,
du Nichtich
gegenüber!
Sei Du
mein Segen
und
mein Gegen
und
ich werde
sein,
der ich
soll sein.
© Ralf Rabemann
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