Anmerkung des Künstlers zur Denkhaltung (Fortsetzung)

„Es sei zunächst angemerkt, daß die heutige Sichtweise, es könne nur das „stimmig“ 1) sein, das aktiv als logisch-stimmiges erdacht und gewollt wurde und alles darüber hinausgehende dürfe allenfalls noch als „zufällig richtig Entstandenes“ Geltung haben, in der Kulturgeschichte noch relativ jung ist:

Diese heutige, „logisch-richtige“ Denkweise ist jedoch nicht allein dadurch die einzig richtige, nur weil sie die derzeit übliche im Sinne allgemeiner Übereinkunft ist. Sie ist vielmehr die Denkweise einer Kultur, die es sich zur vorrangigen Aufgabe gemacht hat, z.B. mit einer Presse 1000 statt 100 Bleche zu stanzen, an einem Strauch eine 100 Gramm Erdbeere statt einer 10 Gramm Erdbeere pflücken zu können und einen 100m-Lauf statt in nullkommanix in wenigerkommanix zu laufen.

Da man nur mit Unbehagen darauf schauen kann, wohin uns diese moderne Denkweise bringen wird, sehe ich gerade die Kunst im allgemeinen wie auch meine Kunst als eine Chance, diese verdrängten, anderen Denkweisen oder besser: diese verdrängten und verschwindenden Handlungs- Lebens- und Empfindungsweisen … zu bewahren.“

(Ralf Rabemann)

1) meist nur als „logisch-stimmig“ verstanden
stuttgart/kuenstler/atelier/bildwerdung/zur-bildwerdung_anmerkung-des-kuenstlers-zur-denk-haltung_mehr.txt · Zuletzt geändert: 2019/02/23 22:31 von rabemann
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