Vorwort

Ohne ins Fabulieren verfallen zu wollen, sei hier einiges zur Geschichte der Fabel angemerkt.

Die Aufgabe der Fabel, dem Menschen das Erkennen des Wahren und die daraus folgende rechte Haltung zu lehren, prägte vor allem Aesop, ihr bekanntester Autor der Antike. Wie auch allen späteren Autoren von Fabeln ging es ihm darum, das menschliche im Nichtmenschlichen - meist im Tierhaften - gleichnishaft zu spiegeln und dem Leser so die wohl allzu nackt unangenehm erscheinende Wahrheit annehmbar hübscher zu bekleiden, wie es Magnus Gottfried Lichtwer in seinem Werk „Die beraubte Fabel“ anklingen läßt, wo in einer Fabel die Fabel selbst als zu bekleidende junge Dame auftritt.

Sumerer (3000 v. Chr.)
Hesiod (700 v. Chr.)
Aesop (600 v. Chr.)
(als „Lokman“ im arabischen Raum)
Indien (200 v. Chr.)
„Der Stricker“ (13. Jhd.)
Ulrich Boners (14. Jhd.)
Hans Sachs und Luther (15. Jhd.)
La Fontaine (17. Jhd.)
Krylow und Lessing (18. Jhd.)


Ende des 18. Jahrhunderts wird die Fabel zu einer Modegattung und fast jeder Autor dieser Zeit folgt dieser Stilwelle, darunter Pestalozzi, Johann Adolf Schlegel, Daniel Wilhelm Triller („erbauliche Sittenlehren und nützliche Lebensregeln“) und viele andere. So beschreibt auch Lessing als Kind seiner Zeit in seinem die Zeit im Gegenzug ebenso prägenden Werk „Schriften zur Geschichte der Fabel“ die Fabel als pädagogisches Instrument zur „praktischen Sittenlehre“.

texte/veroeffentlichungen/fabula-rava/vorwort.txt · Zuletzt geändert: 2009/06/24 10:44 von rabemann
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