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Bildhafte Aphorismen

In allen Paradiesen steht ein gefährlich Purzelbaum.
Je tiefer man sinkt, desto deutlicher wird der Grund erkennbar.
Ein kleiner Stein im Schuh schmerzt mehr als draußen ein großer.
Vergangenheit und Zukunft sind der Gegenwart ständige Begleiter, indem sie sich ständig die Hände reichen im Jetzt.
Wenn ich wüsste, morgen geht die Welt unter, dann würde ich heute noch einen Apfel vom Baum pflücken.
Zwar genügt eine Wolke, der Sonne Licht zu trüben, aber morgens vertreibt ein Strahl von ihr die ganze Nacht.
Beim Vorsprung ist auf die Landung zu achten.
Auf den flinken Füßen der Zeit eilt alles seiner Endlichkeit entgegen.
Offene Hintertür verdirbt das ganze Haus.
Unverständlich ist, wenn einer auf etwas besteht, das keinen Bestand haben wird.
In wilder ungestümer Hast drängelt sich an allem mühevoll Erdachten
und zuletzt noch an allem nur Denkbaren vorbei
rüpelhaft und rücksichtslos die bloß Wirklichkeit entgegen dir.
Wenn aus einer reiflichen Überlegung keine Früchte der Entscheidung hervorgehen, sondern nur kühle Konstrukte eigenen Verhaltens verbunden mit kritelnden Äußerungen am Erblühen und Fruchten anderer, dann ist mit dem ganzen Gewächs etwas nicht in Ordnung.
Zwischen Standpunkten und Zielen besteht schon von der Sache her ein grundsätzliche Distanz.
Ich bin wie ein Ei - nur anders 'rum. Hoffentlich bricht bald die Schale.
Der Zielende verbaut den Weg seines Zieles zu sich.
Mancher Weg zum Ziel führt weg vom Ziel.
Wenn der Weg das Ziel ist, dann ist das Ziel der Weg.
Je mehr man zielt, desto weiter ist man ab vom Weg.
Alle Wege führen herum.
Es gibt kein Ziel - es sei denn, man bewegt etwas.
Menschen, die wählen, zerreißt es nicht.
Es kommt nur der vorwärts, der seine Achse fest ins Rad steckt.
Die Taube müssen wohl die zum Gottessymbol erklärt haben, für deren dummen Wünsche Gott taub zu sein schien.
Wo Gedanken kreisen, da stehen Kopfgeburten kurz bevor.
Zwischen den Ohren geht vieles verloren.
Manches prägt und manches formt sogar.
Die besten Voraussetzungen zur größtmöglichen Entfaltung haben jene Kämpfe, welche rundum von grundloser Bedingtheit sind.
Die Reife hat den Reif zum Bild und meint also die Form einer Geschlossenheit des Selbst, welche es dem Leben zu er-ringen gilt.
Ich strecke meine Fühler aus, um mich in der Umgebung wahr zu nehmen.
Jeder bildet sich die Welt anders ein, Künstler tun dies oft ein wenig mehr auf sich selbst bezogen.
Man trachte danach, den Beschränkten deren Tore zu öffnen, auf das sich deren Leere offenbare und Erfüllung möglich werde.
Genau bis zur Unkenntlichkeit.
Schmerz ist nicht leicht zu verschmerzen.
Das größte Geben ist das vergeblich Tun.
Gegenwart ist eine Schaumkrone einer Welle namens Vergangenheit, die ständig an der Küste des Neulands Zukunft nagt.
Das falsche Gespür führt auf falsche Fährten.
Man kann seinen Weg nicht verfehlen, weil er unter den Füßen ständig neu entsteht.
Das Heute ist die Brücke zwischen dem Gestern und dem Morgen.
Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, bevor er diesem seine weibliche Hälfte entnommen hat. Demnach kommt seinem Bild am nächsten ein Mensch, der zugleich Mann und Frau ist, also ein Hermaphrodit.
Ein wirklich offener Mensch ist nur kopflos vorstellbar.
Vielen blüht die Phantasie, aber zum Fruchten bringen sie nur wenige.
Wer arm im Geiste ist, hat oft mehr Arm mit Hand zur Tat als andere.
Wie ein Fluss vergeht im Ozean, so vergeht jedes Leben in Gott.



Ralf Rabemann

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Erste Aphorismen (d.h. die älteren...)
Zitate

texte/aphorismen/bildhaftes.1556390555.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/04/27 20:42 von rabemann
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